Tag 3 – Die Routine beginnt

Wir haben uns gut eingelebt und schon nimmt die Routine ihren Lauf. Jeder hat seinen Part gefunden, weiß was er zu tun hat, die durchgehende Helligkeit ist zum Pusher geworden und man überlegt sich schon beim Angeln, welchen Pilker man heute gerne versenken möchte (heute habe ich keinen in den Tiefen des Meeres gelassen). Man sieht sehr viel und lernt die Welt der offenen See kennen.

Der treue Begleiter auf See: die Möwe

Die Möwe ist in Küstenregionen und natürlich auch auf hoher See allgegenwärtig. Man wundert sich fast schon, wenn mal keine Möwe angetroffen wird. Sie erfreuen sich an jedem Fitzel eines Fisches der Fischer. Sie sind die Straßenkehrer des Meeres: z.B. bleibt nach Verwertung des Fisches immer was übrig. Wohin also mit dem Abfall? 
Einfach den Möwen vorwerfen und schon ist von einem Fisch nur noch das Skelett übrig. “Innereien?  Kein Problem, nehmen wir. Ein kleines Stück Filet durchsetzt mit Gräten? Alter, her damit, das nehmen erst recht!” – so in etwa dürfte die Mentatlität dieser gefräßigen Tiere aussehen.
Aber sie sind nicht die sozialsten Tiere (Stichwort: Altruismus). Hat eine Möwe einen Fisch auf hoher See ergattert, kann diesen aber nur unter widrigsten Umständen runterwürgen und auch danach nur beschwert fliegen, warten schon direkt andere Möwen, um sich auf diese zu stürzen. Die fliegen der dann einfach in den Rücken, sodass diese den Fisch wieder hervorwürgen muss und schnappen sich dann den Fisch. Es ist dann schon ein lustiges Spektakel, wenn die Gier hervorkommt und sie sich fetzen.

Die Möwe hat es nach mehreren Anläufen geschafft sich den Fisch einzuverleiben. Allerdings warteten auch schon direkt ihre “Freunde”. Vielleicht schaffe ich es noch ein Foto vom Sturzflug zu machen.

Unser Fang

Wir haben im Vergleich zum gestrigen Tage mehr gefangen. Zwar lief es für mich heute etwas schleppend, dafür haben Peter & Hans-Josef wie die Weltmeister und respektabel geangelt. Wir standen dementsprechend auch lange zum Verwerten in der “Filetierhütte”.
Aber ich habe heute einen richtig großen Fang gehabt. Bestimmt wohl eine halbe Stunde habe ich mit diesem Monstrum der Natur gekämpft. Immer wieder flüchtete es in die Tiefe und immer wieder musste ich mühsam Meter für Meter gut machen. Teilweise, schon erschöpft sitzend, dachte ich “Hey, es ist nur ein Fisch. Riskiere doch nicht dein Leben und deine Gesundheit dafür”.
Doch dann gewann meine Willenskraft und hat dem Anflug von Schwäche entgegen gewirkt. Letzten Endes habe ich triumphiert! Mit zwei Mann musste diese Kreatur aus dem Wasser gehievt werden. Aber nun genug der vielen Worte. Hier ist das Bild von diesem Monster:

Wahnsinn oder? Dieser 400g Pilker ist nichts dagegen. Wie gut, dass dieser einen so großen Haken hat. (Ja, ich habe wirklich einen klitzekleinen Seestern mit einem doch sehr großen Pilker gefangen – und natürlich kam er wieder ins Wasser).

Mein Bruder hat heute zwei kräftige Dorsche (im Bild) und einen Köhler an der Angel gehabt.

 

Wetter

Heute Vormittag hatten wir direkt die raue norwegische See erwischt. Zumindest war die Sonne anfangs auf unserer Seite, aber dafür hatten wir zwei Meter hohe Wellen, überall Schaumkronen und einen sehr starken und kalten Wind. Man wurde regelrecht durchgeschaukelt. Es war schon so heftig, dass das Boot von Peter und Hans-Josef knöcheltief mit Wasser volllief. Allerdings ist das kein Problem für zwei gestandene Seemänner.
Am späten Nachmittag beruhigte sich die See wieder und auch die Sonne durchbrach mit leichten Strahlen die dichte Wolkendecke. Alles ruhig, angenehm und friedlich.

Unser tägliches Brot II

Zum Abendessen gab es Kartoffeln, frischen Salat und Fisch, welcher paniert und im Backofen zubereitet wurde.

Morgen werden wir nicht ganz so lange auf dem Meer verbringen, da wir das Deutschland Spiel sehen möchten – gestern standen übrigens Holländer beim Filetieren neben uns. Witze wurden gemacht, aber man hatte doch schon immer ein Auge auf deren Messer geworfen.