Tag 4 – Die Freude kommt zum Schluss

Heute habe ich ausnahmsweise mal verschlafen. Der heutige Tag auf See begann sehr schleppend. Zwar war das Wetter super, aber es wollte nicht wirklich was beißen. Wir hatten knapp 5 Fische innerhalb von 2-3 Stunden, was eher ein bescheidenes Ergebnis war. Außerdem wollten wir heute auch nicht so lange angeln, da jeder gerne das Fußballspiel sehen wollte.

Leider vergaß ich meine Kamera in der Hütte und hatte nur ein Handy zum Fotografieren (falls jemand die Qualitätsunterschiede bemängeln möchte).

Unser Fang

Der Tag begann sehr sehr schleppend. Unser Abendessen war erst nach knapp 2h gesichert. Aber sonst auch nichts. Ich hatte sogar überhaupt keinen Biss. Irgendwann schloss ich schon mit dem heutigen Tage ab. 
Teilweise haben die Fische grad keinen Hunger oder man angelt an einer leeren Stelle oder man verwendet das falsche Equipment oder oder oder…
Aber was macht man dann? Richtig! Man fährt eine andere Stelle an und hofft dann bei dieser Erfolg zu haben. Genau so eine Stelle haben wir dann auch gefunden. Der erste Dorsch biss auf einen roten Pilker. Daraus kann man ungefähr schließen, dass die Jungs auf Krabben und Krebse aus sind. Er hatte sogar noch eine frisch geschnappte Krabbe im Mund, aber anscheinend reichte ihm das noch nicht.
So ging das dann für eine gewisse Zeit: Pilker knapp unten, Biss, 3kg Dorsch, Pilker wieder nach unten, Biss, 4kg Lumb, Pilker unten, Biss, ein 6kg Dorsch. 
Das hörte einfach nicht auf und meine Kräfte schwanden schon leicht. Ich hab mich dann aber mit freshen old school Thrash-Metal gedopt (ja, ab und zu höre ich auch Musik beim Angeln). Kaum neue Energie erlangt hieß es dann “wir setzen neu an” (erkläre ich weiter unten). 
Ich, von der Musik beflügelt, wollte meine Angel dann schnell einholen, als auf einmal was anbiss (ca. bei 60m) und den Pilker wieder in die Tiefe riss. Dem musste ich Schnur geben, sonst hätte die Angel das nicht mitgemacht. Dann begann der Kampf. Meter für Meter habe musste er langsam hochgearbeitet werden. Und immer wieder floh er in die Tiefe. So ein Tier hat eine unheimliche Kraft.
Nach ca. 10-15min kam er dann zum Vorschein: ein Heilbutt! Mein Bruder stand schon mit dem Gaff bereit. Aber so ein Heilbutt ist schwierig zu gaffen, da er einem immer nur die schmale Seite anbietet. Beim ersten Versuch konnte er noch einmal ausbrechen und wieder 10m gut machen. Beim zweiten Versuch hat mein Bruderherz ihn perfekt gegafft und die Kreatur war besiegt.
Happy und mit den Kräften am Ende habe ich meinen ersten großen Heilbutt (6.5kg) gefangen.
Herrmann hat einen wunderbar großen Leng gefangen (1.2m), während mein Bruder immer größere Dorsche der See entlockte. Eigentlich wollten wir wieder früh im Hafen sein, aber so eine Chance lässt man sich nicht entgehen. Somit haben wir dann die erste Halbzeit verpasst. Halb so wild, wir haben gefangen wie die Weltmeister.
Hans-Josef und Peter fingen heute noch Rotbarsche in einer beachtlichen Tiefe von ca. 200m

Und hier der stolze Fänger (Hans-Josef)

Unsere tschechischen Kollegen haben heute einen 16kg Dorsch gefangen (der Typ da ist knapp 2m lang)

Das Plateau & “neu ansetzen”

Wir suchen uns eine 20-30m Stelle und lassen uns treiben. Irgendwann ist man dann von so einem Plateau runter man hat nicht mehr 26m, sondern auf einmal 300m. Wie findet man ein solches Plateau? Erfahrungswerte und Seekarten.
Ist dieses Plateau gut, so steuern wir dieses mit Hilfe des GPS wieder an. Es wird genauestens dokumentiert, wo man war. Also kein Problem die Stelle am selben Tag wiederzufinden.

Wetter

Wie schon erwähnt war das Wetter richtig gut. Ich konnte die ersten Stunden sogar in kurzer Hose und T-Shirt angeln. Im Verlauf des Tages verstärkte sich der Wind etwas und dann war man doch schon gezwungen sich wärmer anzuziehen, aber auch dann nur einen Pulli und eine lange Hose.
Vielleicht sollte ich mir eine kleine Sonnenliege besorgen, die ich dann mit ins Boot nehme. Dazu eventuell ein Cocktail. Oh yeah, so könnte man es sich bequem machen.

Unser tägliches Brot III

Wir hatten zum Abendessen Nudeln, Schwarzwurzel (sehr lecker), Heilbutt & Rotbarsch. Der Heilbutt bekam mir besonders gut.

Morgen werden wir wohl erst am Nachmittag raus können, da die See zu rau wird. Die ersten dunklen Wolken bauen sich auf, der Wind nimmt drastisch zu und die Wellen bilden vermehrt Schaumkronen.

Tag 3 – Die Routine beginnt

Wir haben uns gut eingelebt und schon nimmt die Routine ihren Lauf. Jeder hat seinen Part gefunden, weiß was er zu tun hat, die durchgehende Helligkeit ist zum Pusher geworden und man überlegt sich schon beim Angeln, welchen Pilker man heute gerne versenken möchte (heute habe ich keinen in den Tiefen des Meeres gelassen). Man sieht sehr viel und lernt die Welt der offenen See kennen.

Der treue Begleiter auf See: die Möwe

Die Möwe ist in Küstenregionen und natürlich auch auf hoher See allgegenwärtig. Man wundert sich fast schon, wenn mal keine Möwe angetroffen wird. Sie erfreuen sich an jedem Fitzel eines Fisches der Fischer. Sie sind die Straßenkehrer des Meeres: z.B. bleibt nach Verwertung des Fisches immer was übrig. Wohin also mit dem Abfall? 
Einfach den Möwen vorwerfen und schon ist von einem Fisch nur noch das Skelett übrig. “Innereien?  Kein Problem, nehmen wir. Ein kleines Stück Filet durchsetzt mit Gräten? Alter, her damit, das nehmen erst recht!” – so in etwa dürfte die Mentatlität dieser gefräßigen Tiere aussehen.
Aber sie sind nicht die sozialsten Tiere (Stichwort: Altruismus). Hat eine Möwe einen Fisch auf hoher See ergattert, kann diesen aber nur unter widrigsten Umständen runterwürgen und auch danach nur beschwert fliegen, warten schon direkt andere Möwen, um sich auf diese zu stürzen. Die fliegen der dann einfach in den Rücken, sodass diese den Fisch wieder hervorwürgen muss und schnappen sich dann den Fisch. Es ist dann schon ein lustiges Spektakel, wenn die Gier hervorkommt und sie sich fetzen.

Die Möwe hat es nach mehreren Anläufen geschafft sich den Fisch einzuverleiben. Allerdings warteten auch schon direkt ihre “Freunde”. Vielleicht schaffe ich es noch ein Foto vom Sturzflug zu machen.

Unser Fang

Wir haben im Vergleich zum gestrigen Tage mehr gefangen. Zwar lief es für mich heute etwas schleppend, dafür haben Peter & Hans-Josef wie die Weltmeister und respektabel geangelt. Wir standen dementsprechend auch lange zum Verwerten in der “Filetierhütte”.
Aber ich habe heute einen richtig großen Fang gehabt. Bestimmt wohl eine halbe Stunde habe ich mit diesem Monstrum der Natur gekämpft. Immer wieder flüchtete es in die Tiefe und immer wieder musste ich mühsam Meter für Meter gut machen. Teilweise, schon erschöpft sitzend, dachte ich “Hey, es ist nur ein Fisch. Riskiere doch nicht dein Leben und deine Gesundheit dafür”.
Doch dann gewann meine Willenskraft und hat dem Anflug von Schwäche entgegen gewirkt. Letzten Endes habe ich triumphiert! Mit zwei Mann musste diese Kreatur aus dem Wasser gehievt werden. Aber nun genug der vielen Worte. Hier ist das Bild von diesem Monster:

Wahnsinn oder? Dieser 400g Pilker ist nichts dagegen. Wie gut, dass dieser einen so großen Haken hat. (Ja, ich habe wirklich einen klitzekleinen Seestern mit einem doch sehr großen Pilker gefangen – und natürlich kam er wieder ins Wasser).

Mein Bruder hat heute zwei kräftige Dorsche (im Bild) und einen Köhler an der Angel gehabt.

 

Wetter

Heute Vormittag hatten wir direkt die raue norwegische See erwischt. Zumindest war die Sonne anfangs auf unserer Seite, aber dafür hatten wir zwei Meter hohe Wellen, überall Schaumkronen und einen sehr starken und kalten Wind. Man wurde regelrecht durchgeschaukelt. Es war schon so heftig, dass das Boot von Peter und Hans-Josef knöcheltief mit Wasser volllief. Allerdings ist das kein Problem für zwei gestandene Seemänner.
Am späten Nachmittag beruhigte sich die See wieder und auch die Sonne durchbrach mit leichten Strahlen die dichte Wolkendecke. Alles ruhig, angenehm und friedlich.

Unser tägliches Brot II

Zum Abendessen gab es Kartoffeln, frischen Salat und Fisch, welcher paniert und im Backofen zubereitet wurde.

Morgen werden wir nicht ganz so lange auf dem Meer verbringen, da wir das Deutschland Spiel sehen möchten – gestern standen übrigens Holländer beim Filetieren neben uns. Witze wurden gemacht, aber man hatte doch schon immer ein Auge auf deren Messer geworfen.

Tag 2 – “Heaven, I’m in Heaven…”

Das Hochseeangeln und der Hafen

Heute waren wir Angeln. Deswegen sind wir schließlich auch hier. Aber was bedeutet denn nun genau dieses “Hochseeangeln” und was machen wir den gesamten Tag auf hoher See? Wo haben wir überhaupt unser Boot? Wie sieht so ein kleiner Hafen aus? Daher möchte ich euch heute dieses Hochseeangeln und die Lokalität etwas näher bringen und erklären. 
Der Hafen ist nur ein paar Meter von unseren Hütten entfernt und beherbergt mehrere verschiedene Boote. Wir sind zu fünft und haben zwei Boote:

Kommen wir aber nun zum Hochseeangeln. Vergesst die Vorstellung des “ich sitze mehrere Stunden rum und warten bis die Pose zuckt”. Wir betreiben nämlich die actiongeladenere Nummer. 
Es läuft ungefähr so ab: man nehme einen Pilker (zu sehen im selbstgebauten Pilker-Eimer)
Dann braucht man noch eine Hochsee taugliche Rute samt passender Rolle

Und an diese kommt dann ein Vorfach. In den meisten Fällen benutzen wir ein Vorfach bestehend aus zwei Beifängern (z. B. Gummimaks) und am Ende der Geschichte kommt dann dieser Pilker (wiegt zwischen 200g und 500g).
Jetzt brauchen wir nur noch eine schöne Stelle im Meer, wobei die Tiefe in der wir angeln auch sehr stark variiert (20 bis 150m). Mittlerweile kennt man das Meer um Leka herum sehr gut und kennt schon gewisse “Hotspots” zum Angeln.
Dann lässt man den Pilker bis zum Grund hinunter und bewegt ihn dann auf und ab. Das ist eigentlich schon alles. Aber “pilkt” man nicht, beißt auch kein Fisch an. Also muss man die ganze Zeit in Bewegung bleiben und schon für seinen Fisch ackern (im Vergleich zur Pose-Wurm-Angelhaken-See Geschichte). Und wenn man erstmal einen 10kg Dorsch über mehrere Minuten aus 50m Tiefe gezogen hat, fühlt man sich zwar ausgelaugt, aber man grinst über das gesamte Gesicht.
Allerdings besteht die Gefahr des “Hängers” (Festhängen). Verhakt sich einmal der Pilker im steinigen oder pflanzlichen Untergrund hilft meistens nur noch ein kräftiges Ziehen und mit dem Boot diese Stelle umkreisen. Falls beides nicht hilft, so hat man leider den Pilker in den Weiten des Meeres verloren (für die Statistik: heute habe ich zwei Pilker versenkt). 
Falls mal kein Fisch beißt so kann man sich entweder an der atemberaubenden Aussicht erfreuen oder den Möwen beim Runterwürgen von Fischen anschauen:

Unser Fang

Wie viele es nun genau waren, weiß ich nicht. Aber als herausstechenden Fang habe ich einen knapp 9kg schweren Dorsch gefangen (mein Bruder hat mich mit seinem 12kg Dorsch allerdings schnell übertrumpft). Für den ersten Tag doch recht erfolgreich, allerdings müssen wir noch einige Kisten füllen, um unser Pensum zu erfüllen. Der Fang wurde filetiert (nochmal ein bis zwei Stunden Arbeit).

Wetter

Das Wetter war heute richtig klasse. Den gesamten Tag über hatten wir Sonnenschein. Am Anfang konnte ich sogar im T-Shirt angeln, wobei einem der Wind immer einen Strich durch die Rechnung macht. Dann weiß man nämlich die Thermo-Unterkleidung zu schätzen. Hier kann man sich sogar ohne Probleme sonnen und braun werden.

Meine Unterkunft im Detail

Jones wollte noch wissen wie es in der Steinhütte aussieht. Also habe ich ein paar Bilder vom Inneren  gemacht:

Unheimlich gemütlich, aber man sollte sich schon auf kühle Nächte einstellen.

Unser tägliches Brot 

Was essen wir eigentlich? Morgens zum Frühstück gibt es das Übliche, also Brötchen mit Aufschnitt, Marmelade, Ei etc.. Zum Mittag dann die übrig gebliebenen Brötchen, hier und da ein Bierknacker und ab und zu auch was Süßes.  Abends essen wir dann den leckeren & frisch gefangen Fisch samt Beilage. Heute gab es Dorsch & Lumb mit Nudeln & Rotkohl.

Noch eine kleine Anekdote von Jostein (Besitzer der Boote & Hütten, Ingenieur und keine Ahnung was er noch alles macht) zum Abschluss: “Hier in Norwegen sagt man, dass man keine Frau mit auf ein Boot nimmt. Das bringt Unglück”.

Tag 1 – Ankunft

Ein kleines Vorwort:

Norwegen ist toll. Leka ist toll. Angeln ist toll. Warum also nicht über was so tolles schreiben? In diesem kleinen Blog möchte ich euch diese tolle Welt näher bringen. Wer Norwegen bzw. Skandinavien mag, wem das Angeln zuspricht und sich für dieses Hobby interessiert, dem dürfte dieser kleine Blog zusprechen. 
Ich versuche euch jeden Tag einen kleinen Text mit ein paar Fotos zu liefern. Allerdings kann ich nicht immer für ein regelmäßiges Update garantieren.

Die Fahrt und Ankunft

Eine anstrengende Fahrt liegt hinter uns fünf Köpfen. Wir haben nun 2000 km in den letzten 25h geschafft und sind endlich auf der Insel Leka angekommen. Es hört sich schon monoton und langweilig an, allerdings wenn man erstmal in z.B. Schweden ist, wird das Auge mit einer wunderschönen Landschaft belohnt:

Es ist wahnsinnig schön hier auf Leka: freie Aussicht auf das gesamte Meer, frische Luft wohin die Nase kommt, freundliche Menschen und Fische. Hier ist es kühler als in Deutschland. Momentan haben wir es um die 10°C mit einem frischen Wind, aber einem klaren Himmel samt strahliger Sonne.

Wir werden hier nun die nächsten Tage ungefähr so verbringen: Aufstehen, Frühstücken, Angeln, Angeln, Fisch verwerten, Abendessen und zur Erholung ein frisches kühles Bier, Schlafen, Aufstehen, Frühstücken usw., aber davon werde ich noch in den nächsten Tagen ganz ausführlich berichten.

Meine Unterkunft

Ich werde die nächsten 10 Tage in einer der typischen Steinhütten schlafen:

und das ist die Aussicht, welche ich jeden Tag zum Aufstehen genießen werde:

Was unheimlich toll ist, dass es hier durchgehend hell ist. Anfangs mag es ungewohnt sein, aber es stört einem kaum, das man sich  doch sehr schnell an dieses “perma-hell” gewöhnt. Jedenfalls gönne ich mir noch eines kleines Bierchen und dann geht es auch schon bald ins Bett.